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Photography

Damian Rosellen

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Zur Preview kommt man nur mit Patte. Das Städel Museum ist privat. Es lebt zwar von Steuergeldern, aber Elite ist Elite. Schwamm drüber. Wir kennen die DJane, stehen auf der Gästeliste, haben uns schön gemacht und Steak gegessen. Angestoßen mit Aldis Champagner gehen wir gut gelaunt zu „Vincent Vibes“, der Party zur Ausstellung „Making van Gogh“. Am Eingang des prächtigen Gebäudes stehen die Menschen brav Schlange. Unwahrscheinlich, dass sie nächstes Jahr noch wissen, ob sie bei Vincent oder vor dem Cineplex für Karten anstanden. Frankfurt am Main war Adornos Stadt, jetzt ist sie in der Hand der Banken. Kommt nicht her und erwartet, dass wir lieb zu Euch sind. Das Städel ist der Kunstboss in Frankfurt, über 200 Jahre alt, zu einer Zeit von einem Mäzen gestiftet als das Bürgertum noch an ästhetische Bildung glaubte. Die ersten 15 Jahre den 21. Jahrhunderts waren golden, Max Hollein hatte Glanz und Gloria ins Städel gebracht. Doch seit einigen Jahren ist er weg und es geht abwärts. C´est la vie. Die Fußstapfen für den Neuen waren zu groß, kann passieren. Aber muss man deswegen gleich die ganze Stadt mit Bildern zukleistern, die gar nicht in der Ausstellung zu sehen sind? KVTV ist auch ein Boss. „Querkopf“, „subkulturell“, „anarchistisch“, „postfeministisch“, „very instagramable, but not“ – wie wurden wir nicht schon genannt. Die Museen liken uns, weil sie Aufmerksamkeit geiern, wie Hyänen Aas. Vincent van Gogh schaut man sich dann besser in den Niederlanden oder in New York an. Da ist Hollein jetzt. Im Städel hängen keine Meisterwerke. No hard feelings, Vincent, bei knapp tausend Bildern in zehn Jahren, kann man nicht nur Dr. Gachet und ein Pariser Café malen. Im Städel sind diese beiden ikonischen Bilder nicht im Original zu sehen, funktionieren aber als großflächige eyecatcher. Das halten wir für falsch. Sonja, Künstlerin, Rampenwölfin und Leitsau, Sängerin bei den Römischen Votzen. Olga, gebürtige Moskauerin und freie Kuratorin mit dem Fokus auf Wohnungsausstellungen und Lifestyle. Leon, Philosoph und DMZ Koch. Drei von sieben Kulturvotzen.

Leon Joskowitz