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James Gregory Atkinson & Helen Demisch, Kitsum Cheng, Edith Deyerling, Jessie Holmes, Hannah Regenberg, Amy Yao.
Why take a chance with anyone else kuratiert von Sebastian Schneider
Die Ausstellung Why take a chance with anyone else bezieht ihren Titel aus einer Werbeanzeige eines Immobilienunternehmens in der Los Angeles Times und stellt künstlerische Positionen vor, deren Werke eine Innensicht auf die sie umgebende Welt zum Ausdruck bringen. Als BewohnerInnen von Städten wie Los Angeles, Glasgow oder Frankfurt reagieren viele der teilnehmenden KünstlerInnen auf komplexe Systeme wie Sprache oder Architektur, aber auch auf soziale Phänomene,
die unser alltägliches Zusammenleben bestimmen.
So dient Hannah Regenbergs Sprache im öffentlichen Raum als Ausgangsmaterial für ihre Kunst. Nicht ja, nicht nein, auch nicht vielleicht (2011) zeigt alle Buchstaben des Alphabets und führt die Grundbausteine ein, aus denen die Künstlerin ihr graphisches und skulpturales Werk entwickelt. Regenberg interessiert, welche Spannungen sich aus Texten und der typografischen Gestaltung ihrer Buchstaben ergeben. Die Skulptur von Kitsum Cheng, die aus der Auseinandersetzung der Künstlerin mit dem Ausstellungsraum entstand, greift sowohl architektonische Formen als auch solche der Warenpräsentation auf. Dagegen entwerfen James Gregory Atkinson & Helen Demisch in ihrer Videoarbeit Pregnito (2015) eine alternative Kartographie des New Yorker Stadtraums. Eine solche Auseinandersetzung mit dem Urbanen wird bei Amy Yao durch Aspekte des Sozialen erweitert. Ihre mehrteilige Werkserie Silent Sneeze (2014) resultiert aus ihrer Beschäftigung mit der Kulturtechnik der Maskerade in historischen asiatischen Kulturen. Fächer ermöglichten hier ein Rollenspiel, das zumindest temporär Kategorien wie Gender und Class außer Kraft setzte. Yao benutzt den Fächer als Objekt und verbindet ihn mit Text- und Bildfragmenten, die in die digitale Jetzt-Zeit deuten.
Die Texte von Jessie Holmes tasten scheinbar belanglose Dinge und Situationen behutsam ab und dienen der Künstlerin als Werkzeug, um ihre Umwelt zu begreifen. In einem performativen Sprechakt werden diese verinnerlichten Situationen wieder in die Welt gebracht.
Gerade junge KünstlerInnen, die sich noch nicht auf gesicherte Erwerbsstrukturen verlassen können, sind in besonderem Maße dazu herausgefordert, ihre (scheinbar) freiheitliche Existenz stets aufs Neue zu legitimieren. Die Zugriffe der in der Ausstellung gezeigten KünstlerInnen auf ein strukturelles, architektonisches oder soziales Außen formulieren Selbstbehauptungen, die auf ihre Existenz in der Welt verweisen. Auf einer Metaebene stellt die Ausstellung damit auch die Frage, welche Rolle dem Subjekt in einer von Lohnarbeit und immer drastischeren ökonomischen Zwängen geprägten Gesellschaft zukommt.
(Pressemitteilung)








All images © Nina Pieroth
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