Silke Albrecht

fragmented and unprofessional

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Silke Albrecht, fragmented and unprofessional, 2025, Philipp von Rosen Galerie, Cologne, Photo: Simon Vogel
Silke Albrecht, fragmented and unprofessional, 2025, Philipp von Rosen Galerie, Cologne, Photo: Simon Vogel
Silke Albrecht, fragmented and unprofessional, 2025, Philipp von Rosen Galerie, Cologne, Photo: Simon Vogel
Silke Albrecht, fragmented and unprofessional, 2025, Philipp von Rosen Galerie, Cologne, Photo: Simon Vogel
Silke Albrecht, fragmented and unprofessional, 2025, Philipp von Rosen Galerie, Cologne, Photo: Simon Vogel
Silke Albrecht, fragmented and unprofessional, 2025, Philipp von Rosen Galerie, Cologne, Photo: Simon Vogel
Silke Albrecht, fragmented and unprofessional, 2025, Philipp von Rosen Galerie, Cologne, Photo: Simon Vogel
Silke Albrecht, fragmented and unprofessional, 2025, Philipp von Rosen Galerie, Cologne, Photo: Simon Vogel
Silke Albrecht, fragmented and unprofessional, 2025, Philipp von Rosen Galerie, Cologne, Photo: Simon Vogel
Silke Albrecht, fragmented and unprofessional, 2025, Philipp von Rosen Galerie, Cologne, Photo: Simon Vogel
Silke Albrecht, fragmented and unprofessional, 2025, Philipp von Rosen Galerie, Cologne, Photo: Simon Vogel
Silke Albrecht, fragmented and unprofessional, 2025, Philipp von Rosen Galerie, Cologne, Photo: Simon Vogel
Silke Albrecht, fragmented and unprofessional, 2025, Philipp von Rosen Galerie, Cologne, Photo: Simon Vogel
Silke Albrecht, fragmented and unprofessional, 2025, Philipp von Rosen Galerie, Cologne, Photo: Simon Vogel
Silke Albrecht, fragmented and unprofessional, 2025, Philipp von Rosen Galerie, Cologne, Photo: Simon Vogel
Silke Albrecht, fragmented and unprofessional, 2025, Philipp von Rosen Galerie, Cologne, Photo: Simon Vogel
Silke Albrecht, Facepalm, 2024, Photo: Johannes Bendzulla
Silke Albrecht, Facepalm, 2024, Photo: Johannes Bendzulla
Silke Albrecht, ombre première Laque Nr. 28 CHANEL, 2024, Photo: Simon Vogel
Silke Albrecht, ombre première Laque Nr. 28 CHANEL, 2024, Photo: Simon Vogel
Silke Albrecht, Frau mit Sonnenuntergang, 2024, Photo: Johannes Bendzulla
Silke Albrecht, Frau mit Sonnenuntergang, 2024, Photo: Johannes Bendzulla
Silke Albrecht, fragmented and unprofessional woman (1), 2024, Photo by Johannes Bendzulla
Silke Albrecht, fragmented and unprofessional woman (1), 2024, Photo by Johannes Bendzulla
Silke Albrecht, weibliche Rückansicht mit Blüte, 2024, Photo: Johannes Bendzulla
Silke Albrecht, weibliche Rückansicht mit Blüte, 2024, Photo: Johannes Bendzulla
Mit 'fragmented and unprofessional' zeigen wir die dritte Einzelausstellung der in DĂŒsseldorf lebenden KĂŒnstlerin Silke Albrecht (*1986). In den Werken der Ausstellung befasst sich Albrecht mit dem komplexen VerhĂ€ltnis von Selbstbestimmung und Fremdbestimmung in der Darstellung des weiblichen Körpers. Ein typisches Merkmal von Albrechts Arbeiten ist die mehrteilige Bildkomposition, bei der zwei oder mehr LeinwĂ€nde (oder andere BildtrĂ€ger) kombiniert werden. Dabei können sich die Bildmotive, Materialien und Maltechniken der einzelnen Bildteile stark voneinander unterscheiden. So werden naturalistisch gemalte Bildteile neben abstrakte Kompositionen gesetzt. Albrecht beabsichtigt auf metaphorische Weise verschiedene Facetten einer Persönlichkeit zu verbildlichen, die unter den UmstĂ€nden der Fremd- bzw. Selbstbestimmung als Frau entstehen. So zielt sie nicht darauf ab, ein homogenes Bild zu schaffen, sondern transportiert die inhaltliche Polyvalenz auch visuell. Angeregt durch Nina Menkes Dokumentation 'Brainwashed – Seximus im Kino', untersucht Albrecht die Mechanismen des 'male gaze' – dessen Wirkung weit ĂŒber die Bildkultur des Films hinausgeht – und setzt sich mit der visuellen Darstellung weiblicher Körper am Beispiel von Bikiniwerbung in sozialen Medien auseinander. Die dargestellten, fotorealistisch gemalten Frauenkörper entstanden nach direktem Vorbild von Instagram-BeitrĂ€gen und zeigen isolierte Ausschnitte von Körpern, die weder Aufschluss ĂŒber IndividualitĂ€t noch Charakter von Frauen bieten. Die Körper sind Ă€sthetisch inszeniert, entsprechen dem vorherrschenden Schönheitsideal und wirken sexuell aufgeladen. Bei einigen GemĂ€lden sind weiße Punkte auf den Stoffen zu sehen, welche digitale Verlinkungen zum beworbenen Produkt darstellen und den ökonomischen Hintergrund der Bilder markieren. Die anziehende Wirkung dieser Körperdarstellungen ist unbestreitbar, ruft gleichzeitig jedoch ein GefĂŒhl von Unwohlsein oder sogar Beklemmung hervor. Einerseits offenbart Albrecht die Mechanismen der Objektifizierung, in denen weibliche Körper darauf reduziert werden, konsumiert zu werden, andererseits spiegelt sie die Ambivalenz dieser Inszenierungen, welche oft zwischen SelbstermĂ€chtigung und Fremdbestimmung oszillieren. Im Zusammenhang mit der Body-Positivity-Bewegung feiern viele weibliche Stimmen die Selbstbestimmung ihrer Selbstdarstellung und möchten in der FreizĂŒgigkeit nicht zwingend eine Selbst-Objektifizierung sehen. Dieser Punkt ist im Kontext von Social-Media-Inhalten insbesondere deshalb relevant, weil die EntscheidungstrĂ€ger ĂŒber die Inszenierung, anders als im Film, nicht (grĂ¶ĂŸtenteils mĂ€nnliche) Regisseure und Produzenten sind, sondern die Influencer*innen selbst. Die Körperdarstellungen erscheinen zunĂ€chst untypisch fĂŒr Albrechts Arbeiten. Jedoch sind figurative Elemente in ihrem ƒuvre kein Novum. In ihren bisherigen GemĂ€lden finden sich inmitten von abstrakten Kompositionen immer wieder gemalte Pflanzendarstellungen oder fein gestickte Körperformen. Die abstrakten Bildteile in den neuen Arbeiten bilden einen kontrastvollen Gegenpol zu den Körperdarstellungen. Mit ihren dynamischen Pinselstrichen, aggressiven FarbverlĂ€ufen und expressiven SchĂŒttungen setzen sie ein Zeichen der kĂŒnstlerischen Handlung selbst – sie reprĂ€sentieren so die Spuren einer tĂ€tigen Frau, der KĂŒnstlerin, und den Ausdruck von Widerstand, Wut und persönlicher PrĂ€senz. WĂ€hrend die Körperdarstellungen die Reduktion von Frauen zu Konsumobjekten durch den 'male gaze' thematisieren, stehen die abstrakten Elemente also fĂŒr den subjektiven Ausdruck der weiblichen KĂŒnstlerin und ihre PrĂ€senz im Kunstprozess. Eine weitere Facette der Thematik offenbart sich uns in den Landschafts- und Pflanzendarstellungen, in denen die Personifizierung der Natur und eine romantisierte und verklĂ€rte Symbolik verhandelt wird. Dabei wird die Verbindung zwischen Frau und Natur reflektiert, die hĂ€ufig mit Fruchtbarkeit und der Rolle der Frau als 'Mutter Natur' assoziiert wird. Hier thematisiert Albrecht nicht nur die Reduktion von Frauen auf ihre biologische Funktion, sondern auch die komplexe Spannung, die zwischen der Anerkennung von Frauen fĂŒr ihren Beitrag zur Reproduktion und der Limitierung der weiblichen IdentitĂ€t auf diese Rolle besteht. Albrecht demonstriert in ihren Werken die Beherrschung sowohl perfekt ausgefĂŒhrter naturalistischer Bildmotive als auch komplexer abstrakter Kompositionen. Der starke Kontrast der Malstile unterstreicht nicht nur ihre technischen Fertigkeiten, sondern auch ihre souverĂ€ne FĂ€higkeit, sich auf verschiedenen kĂŒnstlerischen Ebenen auszudrĂŒcken, ohne sich auf ein bestimmtes Genre zu reduzieren. Auch wenn sie nicht explizit darauf abzielt, lĂ€sst sich in Albrechts Arbeiten ein Widerstand gegen bestehende Vorurteile in der Kunstwelt erkennen, wie sie etwa in Aussagen von Georg Baselitz – "Frauen können nicht so gut malen" – zum Ausdruck kommen. Mit den Arbeiten in 'fragmented and unprofessional' lĂ€dt Silke Albrecht die Betrachtenden dazu ein, sich den KomplexitĂ€ten und WidersprĂŒchen zeitgenössischer Bildkulturen zu stellen und die vielschichtigen Dynamiken von Selbst- und Fremdbestimmung, IdentitĂ€t und Objektifizierung zu untersuchen, ohne einfache Antworten zu bieten.

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