Sibylle Czichon

Smear and Clean

Project Info

  • đź’™ KUNSTHAUS ESSEN
  • đź’š Katharina Bruns
  • đź–¤ Sibylle Czichon
  • đź’ś Katharina Bruns
  • đź’› Dominik Antoni

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In der Einzelausstellung Smear and Clean im Kunsthaus Essen präsentiert die Malerin Sibylle Czichon erstmalig ihr Werk über drei Ausstellungsräume und gibt einen Einblick in neue Arbeiten. Im Fokus: Abstrakte Malerei der Gegenwart. Während der Zeit um und nach ihrem Abschluss an der Kunstakademie Düsseldorf im Jahr 2019 befasste sich Sibylle Czichon in ihrer Malerei mit gestischen Bewegungen und der Stofflichkeit des Bildträgers. So spannte sie den Stoff vom Keilrahmen ab und tackerte diesen an Wände, legte den Bildträger zur Bearbeitung auf den Boden, um mit dem eigenen Körper eine Spur auf der Leinwand zu hinterlassen und nutzte viel rote und schwarze Farbe. Diese Phase ist ein zentraler Baustein für die weitere Beschäftigung mit abstrakter Malerei – in Abgrenzung und Einklang zu ihren Anfängen, in dem Bewusstsein, dass die Kunstgeschichte lange ein männlich-dominiertes Terrain daraus kreiert hat und serielle Produktionen als kunstmarktaffine Strategie bevorzugt werden. Sibylle Czichon arbeitet sich in ihren Werken an Regeln ab, also den Ver- und Geboten der Malerei, und formuliert für sich immer wieder einen neuen Anspruch an das Medium Malerei und das, was man unter dem Begriff Abstraktion fasst. Dabei ist ihren Malereien Intuition ebenso wie Kontrolle zu entnehmen. Aktuell beschäftigt sie sich in ihrer Arbeit mit der Darstellbarkeit und dem Erleben von akuter Präsenz in abstrakter Malerei: Zu sehen sind Texturen und Patterns, die sich aus rhythmisierten Bewegungsabläufen, Chiffren und Ornamenten entwickeln. Dafür verwendet sie Druckverfahren, um Abdrücke von Malspuren auf die Leinwand zu übertragen und erstellt mehrere Schichten, die sich zu Bildstrukturen mit unterschiedlichen Zeitlichkeiten ineinander verweben. Als Werkzeuge für ihre Bildproduktion dienen z.B. Klebeband, Schwämme und Stencils von Putzutensilien. Dabei arbeitet sie prozesshaft und parallel an mehreren Werken, wobei sich die Werke untereinander beeinflussen und Vorschläge für weitere Bilder generieren. Die Werkzeuge und Techniken werden so zu unendlichen Variablen und einem unerschöpflichen Repertoire. Dem Ausstellungstitel folgend widmet sich Sibylle Czichon in ihrem neuerarbeiteten Werkzyklus Smear and Clean der abstrakten Malerei und den dazu verwendeten Materialien: Reinigungsutensilien. Dem Schmieren und Reinigen kommt eine doppelte Bedeutung zu, da sie beide Vorgänge als produktive Gesten für ihre Malereien nutzt. Durch die von ihr entwickelte Vorgehensweise, die Verwendung von Putzutensilien mit unterschiedlichen Strukturen und der steten Suche nach weiteren Bildlogiken, ist ein Konvolut von Malereien entstanden, das nicht auf ein homogenes und geschlossenes Ergebnis abzielt, sondern die Vielstimmigkeit und Heterogenität der Malerei herausstellt. Es geht nicht um den einen Stil, sondern fortwährend darum Gedachtes aufzubrechen, sich den unendlichen Möglichkeiten der Malerei zu stellen und den Prozess des Malens, eine der ältesten Kulturtechniken, erlebbar zu machen. Die Ausstellung wird gefördert vom Kulturamt der Stadt Essen. Die Künstlerin ist aktuell von der Kunststiftung NRW gefördert. _______ English: In the solo exhibition Smear and Clean at Kunsthaus Essen, the painter Sibylle Czichon presents her work for the first time across three exhibition rooms and provides an insight into new works. The focus: contemporary abstract painting. During the period around and after her graduation from the Düsseldorf Art Academy in 2019, Sibylle Czichon explored gestural movements and the materiality of the picture support in her painting. She removed the fabric from the stretcher frame and stapled it to walls, laid the canvas on the floor to work on it, leaving a trace on the canvas with her own body, and used a lot of red and black paint. This phase is a central building block for her further preoccupation with abstract painting - in contrast to and in harmony with her beginnings, in the knowledge that art history has long created a male-dominated terrain out of it and that serial productions are preferred as a strategy with an affinity to the art market. In her works, Sibylle Czichon works her way through the rules, i.e. the prohibitions and commandments of painting, and constantly formulates a new claim for herself to the medium of painting and what is understood by the term abstraction. Intuition as well as control can be seen in her paintings. Her current work deals with the representability and experience of acute presence in abstract painting: textures and patterns can be seen that develop from rhythmic sequences of movement, ciphers and ornaments. To this end, she uses printing processes to transfer imprints of traces of painting onto the canvas and creates several layers that interweave to form pictorial structures with different temporalities. She uses tools such as adhesive tape, sponges and stencils from cleaning utensils to produce her images. She works on several works in parallel, whereby the works influence each other and generate suggestions for further images. The tools and techniques thus become infinite variables and an inexhaustible repertoire. In keeping with the exhibition title, Sibylle Czichon's new cycle of works, Smear and Clean, is dedicated to abstract painting and the materials used to create it: cleaning utensils. Smearing and cleaning have a double meaning, as she uses both processes as productive gestures for her paintings. Through the approach she has developed, the use of cleaning utensils with different structures and the constant search for further pictorial logics, a body of paintings has been created that does not aim for a homogeneous and closed result, but emphasises the polyphony and heterogeneity of painting. It is not about the one style, but rather about constantly breaking open what has been thought, confronting the infinite possibilities of painting and making it possible to experience the process of painting, one of the oldest cultural techniques. The exhibition is sponsored by the Cultural Office of the City of Essen. The artist is currently sponsored by the Kunststiftung NRW.
Katharina Bruns

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