Mehr als nur Various Others

Auch in diesem Jahr bietet Various Others in München eine Vielzahl spannender und diskursiver Ausstellungen und Veranstaltungen. Noch bis zum 15.9.2024 lockt ein vielfältiges Programm zeitgenössischer Kunst zwischen Off-Spaces, Institutionen und Galerien.

© vacancy, Sebastian Quast
© vacancy, Sebastian Quast
Jonas Höschl, "WHY ARE YOU CRYING?", 2024, Mathias Reitz Zausinger
Jonas Höschl, "WHY ARE YOU CRYING?", 2024, Mathias Reitz Zausinger

Offspaces: space n.n. und NEBYULA by Rosa Stern Space e.V.

Nur wenige Gehminuten voneinander entfernt liegen die beiden von Künstler:innen geführten Ausstellungsorte space n.n. und Nebyula.

space n.n. verwandelt sich mit der aktuellen Ausstellung in das „hostel n.n”. Kurator Sebastian Quast hat dafür zwölf Wiener Künstler:innen eingeladen, in Stockbetten im Ausstellungsraum zu übernachten. Tagsüber transformiert sich der Ort in eine raumfüllende, medial-vielfältige Installation.

NEBYULA by Rosa Stern Space e.V. hat Eigen+Art Lab zu Gast. Gemeinsam präsentieren sie junge südafrikanische Positionen unter dem Titel “RESILIENCE: Pleasure and Self-Care in a Precarious World”, die sich u.a. mit Liebe, Care-Arbeit und deren politischen Implikationen beschäftigen. Darüber hinaus zeigt Jonas Höschl, Absolvent der Akademie der Bildenden Künste München, seine neue Videoarbeit ‘Why Are You Crying?’. Diese hinterfragt den Einfluss des Kunstmarkts auf politisch und gesellschaftlich kritische Kunst.

© Tatjana Vall, Ghost to its Story, 2024
© Tatjana Vall, Ghost to its Story, 2024
© Anna Hulačová, Let´s talk about pollination, 2023, installation view: Anna
Hulačová & Julie Béna: Anna, the Jester et les monstroplantes, CEAAC, Strasbourg, 2023
Foto: Emilie Vialet
© Anna Hulačová, Let´s talk about pollination, 2023, installation view: Anna Hulačová & Julie Béna: Anna, the Jester et les monstroplantes, CEAAC, Strasbourg, 2023 Foto: Emilie Vialet

Eres-Stiftung

Die Ausstellung “One Step Beyond” in der Römerstraße zeigt Absolvent:innen der Akademie der Bildenden Künste München, darunter spannende Positionen wie Ju Young Kim oder Tatjana Vall.

In einer zweiten Location (Theresienstraße 48) zeigt die Eres-Stiftung die tschechische Künstlerin Anna Hulačová mit ihrer Ausstellung “Let’s talk about pollination”, die Fragen zu Biodiversität und Klimawandel aufwirft.

© Maria VMier, Ohne Titel (für @nnast_antn), 2024
© Maria VMier, Ohne Titel (für @nnast_antn), 2024

Sammlung Brandhorst

Die Sammlung Brandhorst setzt ihre Interventionsreihe “Flag Commission” fort: In diesem Jahr gestaltete Lily van der Stokker die Fahnen vor dem Museumsgebäude.

Besonders interessant ist die kontextspezifische Installation von Marie VMier im Rosensaal, die in den Dialog mit Werken von Cy Twombley dort tritt. Gemeinsam mit Evelyn Sitter hat sie das Kunstwerk “no: tongue breaks and thin fire is racing under skin” entwickelt, das für insgesamt zwei Wochen zu sehen ist. Am letzten Tag, dem 15.9.2024, findet eine Performance von @nnast_antn statt.

© Eunju Hong
© Eunju Hong

AkademieGalerie

Zwischen U-Bahn-Steig und Ausgang zur Universität zeigt Eunju Hong die Video-Projektion “Somnium”. Diese entstand im Rahmen des Medienkunstpreises 2024 der Kunststiftung Ingvild und Stephan Goetz. Eunju Hong beschäftigt sich in ihrem Werk “Somnium” mit den gesellschaftlichen Auswirkungen neuer Technologien. Dafür hat sich die Künstlerin mit dem gleichnamigen Buch “Somnium” aus dem Jahre 1609 des deutschen Astronoms Johannes Kepler beschäftigt. Dieser zählt zu den ersten Sci-Fi-Romanen, der nicht nur Astronomie, sondern auch die Vorwürfe gegen seine Mutter, sie sei eine Hexe, thematisiert.

Charlotte Johannesson, Untitled, 1981–1985 (Detail). © Courtesy Charlotte Johannesson and Hollybush Gardens, London.
Charlotte Johannesson, Untitled, 1981–1985 (Detail). © Courtesy Charlotte Johannesson and Hollybush Gardens, London.

Kunstverein München

Die Gruppen-Ausstellung "Key Operators. Weben und Coding als Mittel feministischer Geschichtsschreibung" beschäftigt sich mit der Verbindung von weiblicher Arbeit und technologischem Fortschritt. Sowohl das Weben als auch das Programmieren werden in den Kunstwerken unmittelbar, metaphorisch und sprachlich beleuchtet, um zugleich die kritische Frage von Geschlecht und Arbeit zu thematisieren.

Rineke Dijkstra, The Krazy House (Megan, Simon, Nicky, Philip, Dee), Liverpool, UK (2009).
Courtesy of the artist, the Fondation Louis Vuitton, Paris, co-owned with Solomon R. Guggenheim
Museum, New York, 2013.
Rineke Dijkstra, The Krazy House (Megan, Simon, Nicky, Philip, Dee), Liverpool, UK (2009). Courtesy of the artist, the Fondation Louis Vuitton, Paris, co-owned with Solomon R. Guggenheim Museum, New York, 2013.

Espace Louis Vuitton München

In der Präsentation “THE KRAZY HOUSE” der niederländischen Rineke Dijkstra tauchen Besucher in die vergangene Clubkultur des gleichnamigen Liverpooler Clubs ein, ohne den Ort direkt zu sehen. Stattdessen tanzen Jugendliche und junge Erwachsene, teilweise ausgelassen, zu verschiedenen Musikgenres vor einer weißen Wand.

© Paul Valentin, Cinders of Sight I, 2024, photopolymers, pigment_48 x 28 x 28 cm
© Paul Valentin, Cinders of Sight I, 2024, photopolymers, pigment_48 x 28 x 28 cm
Angela Maasalu, 'Exorcism', 2024, Oil on canvas, 115 x 155 cm
© Angela Maasalu and Paulina Caspari, Munich
Angela Maasalu, 'Exorcism', 2024, Oil on canvas, 115 x 155 cm © Angela Maasalu and Paulina Caspari, Munich
Installation view at FRAGILE, Berlin Jenna Sutela, Vermi Cell, 2023
Courtesy of FRAGILE © the artist Photo: Jonas Wendelin
Installation view at FRAGILE, Berlin Jenna Sutela, Vermi Cell, 2023 Courtesy of FRAGILE © the artist Photo: Jonas Wendelin

Galerien: Britta Rettberg, Paulina Caspari, max goelitz

Ein Highlight ist die Ausstellung bei BRITTA RETTBERG. Die Galeristin präsentiert in Zusammenarbeit mit Dürst Britt & Mayhew, Den Haag, die beiden Künstler Lennart Lahuis und Paul Valentin. In ihrer gemeinsamen Show “Solid Currents” beschäftigen sie sich mit der Bedeutung von Zeitlichkeit, auch im Kontext von Gegenständen, die vermeintlich eine klare Zuschreibung haben. Die Werke von Lahuis und Valentin verweben sich dabei auf eine spannungsreiche Weise in einer Gesamtinstallation.

Paulina Caspari kuratierte gemeinsam mit Andrew Dubow “I Would Not Think To Touch The Sky With Two Arms”. Ausgangspunkt ist ein Gemälde von Franz Stuck aus dem Jahr 1902, der für das Münchner Kunstleben in der Zeit des Jugendstils und Symbolismus prägend war. In einen spannungsreichen Dialog mit seinem Werk treten 15 zeitgenössische Künstler:innen.

Die Galerie Sprüth Magers folgte max goelitz Einladung nach München: In “dirt” entwickelt sich ein Environment zwischen den beiden Künstlerinnen Pamela Rosenkranz und Jenna Sutela. Künstliches und Organisches gehen fließend ineinander über. Jenna Sutela installierte mit „Vermi Cell“ einen lebenden Organismus – zwei Komposthaufen aus Erde, durchdrungen von Setzlingen und Regenwürmern. Sie erzeugen Energie, um ein Soundsystem in Gang im Ausstellungsraum zu bringen. Pamela Rosenkranz nutzt das menschliche Konzept von Natur zur Auseinandersetzung in ihren Werken, in diesem Fall das menschliche Auge.

Ayaka Terajima, Close-up of Doki sculpture, Courtesy the artist, Photo: Dirk Tack
Ayaka Terajima, Close-up of Doki sculpture, Courtesy the artist, Photo: Dirk Tack

VO Special: “Carrying the Earth to the Sky”

Zum ersten Mal hat Various Others ein eigenes Ausstellungsformat entwickelt, das die Vielfalt und das kreative Potenzial der Münchener Kunstszene in den Fokus stellt. In ‘Carrying the Earth to the Sky’ stehen dreizehn künstlerische Positionen im Fokus, die in München aktiver Teil der Kunstszene sind. Aus einer Longlist mit 37 Positionen wählte eine internationale Jury die Künstler:innen für “Carrying the Earth to the Sky” aus.


Mehr Informationen zu allen Ausstellungen und Veranstaltungen unter https://variousothers.com/

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