Stefan Marx

16 Hintergleisflächen

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Stefan Marx, 16 Hintergleisflächen, 2024, GROTTO Berlin
Stefan Marx, 16 Hintergleisflächen, 2024, GROTTO Berlin
Stefan Marx, 16 Hintergleisflächen, 2024, GROTTO Berlin
Stefan Marx, 16 Hintergleisflächen, 2024, GROTTO Berlin
Stefan Marx, 16 Hintergleisflächen, 2024, GROTTO Berlin
Stefan Marx, 16 Hintergleisflächen, 2024, GROTTO Berlin
Stefan Marx, 16 Hintergleisflächen, 2024, GROTTO Berlin
Stefan Marx, 16 Hintergleisflächen, 2024, GROTTO Berlin
Stefan Marx, 16 Hintergleisflächen, 2024, GROTTO Berlin
Stefan Marx, 16 Hintergleisflächen, 2024, GROTTO Berlin
Stefan Marx, 16 Hintergleisflächen, 2024, GROTTO Berlin
Stefan Marx, 16 Hintergleisflächen, 2024, GROTTO Berlin
Stefan Marx, 16 Hintergleisflächen, 2024, GROTTO Berlin
Stefan Marx, 16 Hintergleisflächen, 2024, GROTTO Berlin
Stefan Marx, 16 Hintergleisflächen, 2024, GROTTO Berlin
Stefan Marx, 16 Hintergleisflächen, 2024, GROTTO Berlin
Stefan Marx, 16 Hintergleisflächen, 2024, GROTTO Berlin
Stefan Marx, 16 Hintergleisflächen, 2024, GROTTO Berlin
GROTTO Berlin
GROTTO Berlin
GROTTO Berlin
GROTTO Berlin
GROTTO ist ein neues Projekt, kuratiert von Leonie Herweg. Eines, das den Blick des Alltages ein wenig verändert, eine kleine - im besten Sinne - Unstimmigkeit einschleust, in einen streng getakteten Tag. Es ist ein Angebot. Wir gehen jeden Tag in den Untergrund, wir hetzen die Treppe hinunter, der warme Wind der heranfahrenden U-Bahn verweht unsere Haare, wie die von Beyoncé, wenn sie auf der Bühne steht und vor ihr ein riesiger Ventilator dafür sorgt, dass ihr Haar dramatisch herumwirbelt. Unser Ventilator ist die U-Bahn. Wir haben “Beautiful Nightmares”, die vielleicht doch noch zum “Sweet Dream” werden. Vielleicht ist der Mann mit der Bauchtasche ein Kontrolleur oder ein Crack-Dealer. Seit der Einführung des Deutschland- Tickets werden wir das wohl nie erfahren. Fast trauert man dem Nervenkitzel hinterher, den das ständige Abwägen mit sich brachte, bis man zu alt wurde fürs Schwarzfahren und lieber einen Fahrschein zog, den man in der Manteltasche zu kleinen Rollen zusammenknetete, danach vergaß, um nach der Wäsche unlieb wieder an seine Existenz erinnert zu werden. Was man schnell vergisst, wenn man sich von der U-Bahn durch die Stadt chauffieren lässt ist, dass es die U-Bahnhöfe schon eine ganze Weile gibt. Sie also auch immer mit einer Geschichte verbunden sind. Der U-Bahnhof Hansaplatz ist Ende der 1950er-Jahre im Rahmen der Bauausstellung “Interbau” zusammen mit dem Hansaviertel entstanden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wollte man Berlin so wieder mehr Aufmerksamkeit zuteilwerden lassen. Denn, heute kaum vorstellbar, nach dem Krieg interessierte sich kaum jemand für das Niemandsland Berlin, das da mitten im Staatsgebiet der DDR wie eine Insel lag. Also stampfte man eine ganze Bauausstellung aus dem Boden, in deren Folge das Hansaviertel und auch der U-Bahnhof Hansaplatz entstanden. Heute sind dort, wo normalerweise Werbung für Rasierer, mit denen man sich den Kopf besonders schnell scheren kann und den Wartenden einen kurzen Moment der Zerstreuung bieten, schwarz-weiße Plakate mit wabernden Buchstaben zu sehen. Stefan Marx hat Gesprächsfetzen, Sätze, die man nebenbei ganz funktional liest, Auszüge aus Songtexten, in verschiedene Sprachen übersetzen lassen und auf die Werbeflächen aufgebracht. Anstatt Werbung, die in schrillen Farben und mit markigen Sprüchen nach der Aufmerksamkeit der Wartenden heischen, steht dort jetzt “I’m here to sing you songs” auf Ukrainisch, “Listen to the Rain” auf Vietnamesisch oder “Thank you for Waiting” auf Japanisch. 16 Plakate gibt es insgesamt und sie alle bewerben nichts im Speziellen. Sie sind da, vielleicht als Ausgangspunkt einer Assoziationskette, als kurze Unterbrechung, als eine Sichtbarmachung dessen, was sonst nur schnell vorbeiweht. Vielleicht aber auch als der Schatz, den man oft in der Grotte vermutet und manchmal bewahrt. Das tägliche Herabsteigen in den Untergrund bekommt so die Möglichkeit, eine Schatzsuche zu werden. Etwas Wundersames zu entdecken oder auch zu denken: “Adieu Wrong Plans”. Ab jetzt nur noch richtige Pläne und schon rauscht man weiter durch den Tunnel.
Laura Helena Wurth

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